Ernst Frischknecht meinte an der Buchvernissage, Bauern, die nie über die heimische Scholle hinausgeschaut hätten, seien nicht eben die innovativsten. Selber passt er kaum in eine Kategorie. 

Meiner Polit-Generation ist Ernst Frischknecht als streitbarer und eher konservativer Kantonsrat in Erinnerung. Dieses Buch beleuchtet nun sein Wirken in der Bio-Landwirtschaft. Perfekter könnte der Zeitpunkt kaum passen: Glyphosat ist hinlänglich bekannt, Klima in aller Munde und die Trinkwasser- und die Pestizid-Initiative sollen 2020 zur Abstimmung kommen. Eine alte Forderung Frischknechts dagegen, die Besteuerung von Stickstoff oder Pestiziden, harrt leider weiterhin der Dinge. Als Bauer denkt Ernst Frischknecht denkt in Systemen: Was will ihm der Boden sagen, wenn Unkraut wächst? Wie werden Menschen empfänglich für neue Ideen? 

Die Autorin widersteht der Versuchung, chronologisch abzuspulen, obwohl die Zeitspanne von Frischknechts Eltern bis zu Greta Thunberg und Martin Neukoms Wahl in den Regierungsrat reicht. Sie setzt Frischknechts Fragen, Erkenntnisse, Provokationen und das Leben auf dem Bauernhof fundierter Recherche gegenüber und einfach lesbar in den gesellschaftlichen Zusammenhang – bleiben tut Zuversicht.

Als Buchrezension erschienen im P.S. 17. Januar 2020. Christine Loriol, «Damit wir auch in Zukunft eine Zukunft haben», elfundzehn Verlag 2019.

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